„Eltern definieren sich nicht über die Kinder an ihrer Hand, sondern die Liebe, die sie im Herzen tragen."
Das eigene Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Ich glaube, niemand, der diesen Schmerz nicht selbst erlebt hat, kann sich auch nur annähernd vorstellen, wie tief diese Wunde reicht. Und gerade deswegen fühlen sich viele Menschen im Umfeld hilflos. Man möchte trösten, helfen, „richtig“ reagieren – und hat doch so große Angst, etwas Falsches zu sagen.Vielleicht kennst du diese Situation auch: Du hörst, dass jemand aus deinem Umfeld sein Kind verloren hat. Dein Herz zieht sich zusammen, du hast Mitleid, Mitgefühl, vielleicht auch Angst. Und gleichzeitig stellst du dir die Frage: Wie soll ich mich verhalten?
Hier ein paar Gedanken, die dir helfen können, Eltern in dieser unvorstellbar schweren Zeit liebevoll zu begegnen:
Ignoriere niemals den Verlust ihres Kindes.
Dieses kleine Wesen war da. Auch wenn du es vielleicht nie kennenlernen durftest – für die Eltern war es ein geliebter Teil ihres Lebens. Totschweigen tut weh.
Relativiere ihren Schmerz nicht.
Es spielt keine Rolle, in welcher Schwangerschaftswoche das Kind verstorben ist oder wie viele Stunden oder Tage es auf dieser Welt war. Eltern lieben ihr Kind ab dem Moment, in dem sie von seiner Existenz erfahren. Liebe misst sich nicht in Wochen.
Trauer ist individuell.
Jeder Mensch trauert anders. Jeder darf so lange und so stark trauern, wie es für ihn richtig ist. Projiziere deine Vorstellungen von „normaler Trauer“ nicht auf andere.
Vergleiche niemals.
„Bei meiner Freundin war das auch so…“ oder „Andere haben Schlimmeres erlebt…“ – solche Sätze helfen nicht. Jeder Verlust ist einzigartig.
Nimm abweisendes Verhalten nicht persönlich.
Alles kostet die Eltern in dieser Zeit unendlich viel Kraft. Sie kämpfen täglich ums emotionale Überleben.
Versuche nicht, den Verlust zu rechtfertigen.
Sätze wie „Vielleicht sollte es nicht sein“ oder „Es hat sicher einen Grund gehabt“ können zutiefst verletzen. Ob die Eltern eines Tages selbst einen Sinn in ihrem Schicksal erkennen, liegt allein bei ihnen.
Übergehe keine Entscheidungen der Eltern.
Gerade jetzt ist es wichtig, dass sie bei allem mitbestimmen dürfen, um nicht das Gefühl zu haben, die Kontrolle völlig zu verlieren. Du kannst Unterstützung anbieten, aber nichts über ihren Kopf hinweg entscheiden.
Zeige Interesse, ohne neugierig zu sein.
Ein Ausfragen über die Details des Schicksalsschlags ist für Eltern sehr unangenehm. Sei einfach da, ohne Antworten zu erwarten.
Kein Kind ist ersetzbar.
Ein Geschwisterkind – egal ob älter oder jünger – kann niemals Ersatz für das verstorbene Kind sein. Jedes Kind ist einzigartig.
Schließe Eltern nicht aus.
Auch wenn du es gut meinst – lass sie selbst entscheiden, ob sie an Familienfesten oder Veranstaltungen teilnehmen möchten. Ausgeschlossen zu werden, weil andere glauben, sie könnten es „nicht ertragen“, verletzt zusätzlich.
Vielleicht bist du selbst betroffen oder kennst jemanden, der gerade eine ähnliche Trauer durchlebt. Wenn du wissen möchtest, wie du Eltern in einem solchen Schicksalsschlag noch besser begleiten kannst, dann verfolge gerne meine nächsten Blogeinträge. Ich möchte dir hier Raum geben für echte Worte, ehrliches Mitfühlen und liebevolles Begleiten – auch in den dunkelsten Stunden.